Römischer Gutshof

360° Panorama des Geländes

Hier sehen Sie eine 360° Panoramaaufnahme des Geländes. Durch Klicken auf die Buttons oben links springen Sie zwischen dem 2. Jahrhundert nach Christi und der Jetztzeit hin und her. Mit gedrückter Maustaste und ziehen können Sie das Panorama drehen. Die Gyroskopsteuerung erlaubt es bei mobilen Geräten die Rotation auf das Panorama zu übertragen.
Für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf den Link: https://www.arkum-ev.de/panorama/

Zum Gutshof gibt es einen Flyer zum Download: Römischer Gutshof Flyer Web

Einleitung

Der römische Gutshof „An den Maaren“ wurde im 1. Jahrhundert angelegt und im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut und erweitert. Für diese Zeit sind ein großes Haupt- bzw. Wohngebäude sowie eine Vielzahl kleinerer Wirtschaftsgebäude innerhalb des ummauerten Areals bekannt. Die wirtschaftliche Grundlage des Gutshofs bildete die Viehzucht und
Weidewirtschaft, da der hier anstehende Boden für den Ackerbau wenig geeignet ist. Wie viele weitere ländliche Gutshöfe betrieb auch dieser einen regen Warenhandel mit dem römischen Legionslager in Bonn oder den Kastellen bei Remagen, Andernach oder Koblenz.

Ausgrabung, Eisenverhüttung, Geophysik

Über 60 Jahre Forschung im Ahrweiler Wald
Gelände heuteDie ersten archäologischen Ausgrabungen führte der Ahrweiler Verein VINCA während der 1950er Jahre durch. Planmäßige Untersuchungen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn folgten in den Jahren 1958 bis 1965. Auf Initiative des Fördervereins für Archäologie, Kunst und Museumskultur, Bad Neuenahr Ahrweiler (ARKUM e. V. wurde das Areal seit 2010 durch Ausgrabungen erforscht.
Zugleich führte A. Schmickler zahlreiche experimentalarchäologische Versuche zur römischen Eisenverhüttung durch. Die ab 2018 innerhalb des Gutshofs durchgeführten geophysikalischen Prospektionen lieferten erstmals Informationen  zum Gesamtumfang der Anlage, welcher nun als 3-D Rekonstruktion erschlossen wird.

Römischer Gutshof Haupthaus

Das repräsentative Haupt- bzw. Wohngebäude des Gutshofs besitzt eine Innenfläche von 21 x 20 Metern. Auf der Vorderseite wurde das Gebäude mit zwei vorgelagerten Eckrisaliten sowie einem Säulengang (Portikus) ausgestattet.
Die Fußbodenheizung (Hypokaustum) im linken Bereich des Gebäudes wurde vom Innenhof durch einen angeschlossenen Feuerraum betrieben. Im Innern des Gebäudes wurde die Wärme durch Kanäle im Boden geleitet.

Darre

Im Umfeld des Hauptgebäudes wurden verschiedene Waren produziert. Hierzu diente eine Darre mit Heizkanalsystem, welche im Gelände rekonstruiert ist. Die durch einen Heißluft- bzw. Schürkanal versehene, etwa 3,5 x 3,5 Meter große Darre wurde für die Getreidetrocknung verwendet. Zusammen mit dem rekonstruierten Wasserbecken im danebenliegenden Wirtschaftsgebäude wurde die Anlage als Malzdarre für die Bierherstellung genutzt.

Römischer Gutshof Eigang

Der nordöstliche Abschnitt des ummauerten Gutshofareals zeichnet sich durch eine parallel angeordnete Bebauung aus. Von hier aus bot sich den Gutshofbesitzern ein weitreichender Blick bis in das Siebengebirge.
Die neben dem Haupteingang rückseitig an die Umfassungsmauer angrenzenden Gebäude besitzen einen rechteckigen Grundriss von etwa 20 x 12 Metern und 25 x 12 Metern, deren Grundmauern sind im Vordergrund noch heute als Erhebung im Gelände erkennbar. Die Gebäude wurden während der mittleren Kaiserzeit (2. bis 3. Jahrhundert) errichtet und als Stallungen für die Viehhaltung sowie Lager und Wohngebäude für Bedienstete genutzt.

Römischer Gutshof

Während der frühen und mittleren Kaiserzeit (2. bis 3. Jahrhundert) befand sich in diesem Areal ein ca. 20 x 10 Meter großes rechteckiges Wirtschaftsgebäude, welches zur Viehhaltung genutzt wurde. Das östlich angrenzende Wasserbecken wurde mit einer aus südlicher Richtung verlaufenden Wasserleitung kontinuierlich gespeist und diente als Viehtränke.

Eisenproduktion

Im Zuge des Nutzungswandels zu einem Eisenverhüttungsplatz des 4. Jahrhunderts verfielen die Gebäude und wurden durch eine heute noch als Erhebung im Gelände erkennbare Schlackenhalden teilweise überdeckt. Im Umfeld der Gebäudereste verhüttete man nun in zahlreichen Öfen Eisenerz.

Römische Eisenhütte

3D Idealrekonstruktion Römische Eisenverhüttung im Ahrweiler Wald Luftaufnahme

4. Jahrhundert – Eisenproduktion

Rennofen in Betrieb

Mit Beginn der Spätantike (3. bis 4. Jh. n. Chr.) wurden viele römische Gutshöfe im Rheinland aufgrund von Germaneneinfällen verlassen, ausgeplündert oder zerstört. Schon im 3. Jahrhundert verfielen die Gebäude innerhalb
des Gutshofs „An den Maaren“ allmählich. Anschließend nutzte man die Ruinen als Eisenverhüttungsplatz.
Einen Nutzungswandel erfuhr auch das an dieser Stelle rückseitig an die Umfassungsmauer grenzende Gebäude, welches durch die im Vordergrund liegende Trümmerstelle aus Bruchsteinmaterial erkennbar wird. Die Gebäudereste des ca 12 x 22 Meter großen Wirtschaftsgebäudes wurden im 4. Jahrhundert durch die Eisenproduktion kontinuierlich mit Schlackenabfällen verfüllt bzw durch eine Schlackenhalde überdeckt.
Im Umfeld der Schlackenhalde wurden zahlreiche Verhüttungsöfen installiert. Von diesen finden sich heute noch sogenannte Fließschlacken aus dem Produktionsprozess als Fragmente im Gelände.

Römischer Gutshof Eisenhütte

Die spätantike Eisenproduktion veränderte auch das Zentrum des Gutshofs. Das Hauptgebäude, der angrenzende kleine Tempel und die beiden u.a. mit Darren versehenen Wirtschaftsgebäude verfallen teilweise und werden mit einer großen Schlackenhalde überdeckt, diese misst im Durchmesser etwa 15 bis 18 Meter.
Die Erzeugnisse der dortigen Eisenproduktion, von denen sich einige bei den Ausgrabungen finden ließen, wurden an die naheliegenden Militärstandorte und die verstärkt schutzbedürftige Zivilbevölkerung geliefert. Im Gutshof „An den Maaren“ setzte die Eisenproduktion mit Beginn des 4. Jahrhunderts ein und dauerte, ausweislich der Größe der vorhandenen Schlackenhalden bzw. Abfallplätze, etwa 15 bis 20 Jahre.

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