Der Förderverein für Archäologie, Kunst und Museumskultur hat sich bewährt

Generalanzeiger

General-Anzeiger, 4.01.2021:

Ambitionierter Zusammenschluss besteht seit 15 Jahren

Von Hildegard Ginzler

BAD NEUENAHr-AHRWEILER. Mit 15 Jahren ist ein Verein kein Methusalem. Wenn er sich aber so vielen Aufgaben stellt wie ARKUM, hat er zweifelsohne eine Würdigung verdient. Am 3. Mai 2005 als

Vorstand

Der Vorstand: (v.l.) Hubert Rieck, Klaus Liewald, Karl Krahforst, Gabriel Heeren, Frank Riffel und Eva-Maria Kreuter

„Förderverein für Archäologie und Museumskultur Bad Neuenahr-Ahrweiler“, kurz FAM, gegründet, verpflichtete er sich zu nichts weniger als das Museum der Stadt und das Ahrweinforum ideell, tätig und durch Werben von Sponsoren zu unterstützen. Ein weites Feld. Es reichte von der Geschichtsforschung und der Inhalte-Vermittlung bis zur Pflege der Museumssammlungen und der archäologischen Denkmäler der Stadt.

2007 folgte Eva-Maria Kreuter auf die Gründungs-Vorsitzende Dr. Susanne Smolenski und steht dem aktuell 45 Mitglieder starken Verein bis heute vor. Der Grundschullehrerin liegt „das Pädagogische mit Kindern und Erwachsenen“ besonders am Herzen. „Ich hatte spontan viele Ideen, zum Beispiel Geburtstagsfeiern im Museum, geschichtliche Führungen für Schulkinder, Führungen mit Lupe und Fernglas, am Mittelalter orientierte Bastelarbeiten“. Ein engagiertes Team machte das Museum für die jungen Besucher zum Erlebnis. Erwachsene freuten sich über Kreuters Angebot „Plaudern in Französisch“.

Indes weiß die Vorsitzende: „Was sehr gezogen hat, war immer die Archäologie“: ob Andreas Schmickler, früher Leiter des Arbeitskreises, Verhüttungsversuche im nachgebauten römischen Rennofen unternahm oder die Freizeitarchäologen 2010 und 2014 im Ahrweiler Wald genehmigte Grabungskampagnen in der römischen Eisenhüttensiedlung des 1. bis 4. Jahrhundert durchführten. Dort „An den Maaren“ verhalf 2018 geomagnetische Technik zu weiteren Einblicken. Dass 2014 gleichfalls im Areal ein verfüllter Teich renaturiert wurde, lockte die Frösche. Als beliebte Veranstaltung an der Ausgrabungsstätte, „unser Vorzeigeprojekt“, etablierte sich der jährliche „Eisentag“, der dem Publikum römisches Leben mit Kinderspielen, Essen und Kleidung nahebringt.

Thema Nummer drei, Kunst und Künstler, führte Museumsleiterin Heike Wernz-Kaiser an. Die Projektgruppe begab sich seit Ende 2008 auf Spurensuche des Malers Carl Weisgerber. Wernz-Kaiser konzipierte 2017 auch „Kunst mit Klappstuhl“, Begehungen etwa im Kurpark, auf dem Alter Markt, in der Rosenkranzkirche und der Laurentiuskirche, um nach und nach das künstlerische Schaffen im Stadtgebiet zu erkunden.

Ging es also nur voran im rührigen, von Stadt und Kreis geschätzten Verein? „Es hat viel Fluktuation gegeben“, resümiert die Vorsitzende unverfänglich. Nach Differenzen in der Sache und persönlichen Dissonanzen ist manches aktive Mitglied nicht mehr dabei. „Vielleicht sind einige abgesprungen, als es weniger Ausgrabungen gab“, mutmaßt Kreuter. Erheblich setzte es den Kulturbeflissenen zu, als „die Mutter des Vereins“ starb: Aus dem Museumsbetrieb hervorgegangen, verlor der FAM ihre Anbindung, als das Museum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im November 2013 geschlossen und die Exponate im Rathaus eingelagert wurden.

Jedoch hielt der Verein durch. Er benannte sich um in „Förderverein für Archäologie, Kunst und Museumskultur“, ARKUM. Seine Säulen Kunst, Museumskultur und Archäologie blieben bestehen, wobei die Museumskultur mit Museums- und Stadtbesichtigungen eine andere Ausrichtung erfuhr. Eva-Maria Kreuter ist derzeit die Ansprechpartnerin für Kunst und Museumskultur. Ihr Ziel: den Kunstbestand im Kreis Ahrweiler sichten und durch den Verein gezielt fördern, die Sprachförderung, so in Französisch sowie das Geschichtsbewusstsein von Schülern stärken durch mittelalterliche Geschichtsprojekte.

Der 2. Vorsitzende Karl Krahforst führt den Projektkreis Archäologie, unterstützt durch den Archäologen Gabriel Heeren, zugleich Schriftführer. Im Sommer 2020 leitete Heeren die vom Verein initiierte und finanzierte Untersuchung im Niederburg-Bereich der Landskrone mittels Bodenradar. Hoffend, dass 2021 bessere Bedingungen für Familientreffen und Wandergruppen bringt, gibt es bereits neue Planungen.

Fragt man nach der aktuellen Vereinssituation, antwortet die Vorsitzende ohne Zögern: „Die Mitglieder denken mit und sind gespannt, auf das was kommt, gerade die an Landeskunde interessierten.“ Den Mitstreitern im Vorstand gilt ihr höchstes Lob: „Sie sind verlässlich, kompetent und einsatzfreudig“. Mit Blick voraus versichert Eva-Maria Kreuter: „Wir werden die Menschen weiter für die Heimat begeistern. Sie haben deren Wert in dieser Zeit mit Corona vielleicht besser kennengelernt.“